Das zweite Turnierwochenende im Rahmen der Ranshofen Classics (05.–07.08.2022) endete am Sonntagnachmittag mit einem Premierensieg im Großen Preis von Ranshofen: Eva Vejmelka und Chiron feierten ihren ersten S-Sieg.
Drei Tage, vier Turnierplätze, 60 Bewerbe und 2.169 Starts – so lautet die Bilanz des zweiten Turnierwochenendes im Rahmen der diesjährigen Ranshofen Classics. Der Sportunion Reitclub Hofinger im oberösterreichischen Ranshofen feiert im Rahmen der drei aufeinanderfolgenden Turnierwochenenden von 29. Juli bis 14. August sein 30-jähriges Turnierjubiläum. Im Parcours wurde es am Sonntagnachmittag noch einmal spannend: Die Deutsche Eva Vejmelka schlug im Großen Preis von Ranshofen den Favoriten Rob Raskin. Ferdinand Csaki gelang in der Dressur der Hattrick.
Amazonensieg im Parcours
Bei den Ranshofen Classics wurden Springreitbewerbe bis zur schweren Klasse (140 cm) ausgetragen. Hauptbewerb war der Große Preis von Ranshofen am Sonntagnachmittag. Insgesamt beendeten acht der 28 genannten Paare den von Franz Madl und Petra Oberwasserlechner gebauten Kurs im Grundumlauf fehlerfrei und qualifizierten sich damit für das Stechen. Als großer Favorit galt der Vorarlberger Rob Raskin, der mit Bijou d’Alme bereits an den Vortagen groß aufgezeigt hatte. Er sorgte zwar mit 39,08 Sekunden für die Bestzeit im Stechen, kam mit vier Fehlerpunkte jedoch nicht mit weißer Weste ins Ziel. Das kam Eva Vejmelka zugute. Die Deutsche hatte bereits mit ihrem vierbeinigen Partner Chiron vorgelegt. Sie dosierte den Ritt im verkürzten Parcours gut und blieb als einzige erneut fehlerfrei. Die lupenreine Vorstellung in 40,28 Sekunden sicherte Vejmelka den Sieg im Großen Preis.Das Duo war bereits am Freitag im Bewerb über 135 cm am Start gewesen, musste sich mit vier Fehlerpunkten jedoch knapp außerhalb der Platzierungsränge geschlagen geben. „Mein Chef Peter Pickl hat spontan entschieden, dass wir Chiron im gestrigen (Anmerkung: Samstag) 1,40 m Bewerb schonen und uns auf den Großen Preis konzentrieren. Chiron war heute frisch, schon im Umlauf gut drauf und ist super gesprungen. Ich wusste, heute können wir riskieren und endlich mal gewinnen. Im Stechen ist mir alles gut gelungen und endlich hat es mit dem Sieg geklappt!“, freut sich Vejmelka. Sie war mit Chiron bereits mehrfach über 140 cm Zweite geworden, auch Platzierungen über 145 cm in Ranshofen zählen zu den gemeinsamen Erfolgen. Für den Sieg in der schweren Klasse hatte es bis zum heutigen Tag jedoch noch nicht gereicht. Umso größer war die Freude über den Erfolg.
Hattrick für Csaki
Bereits im Rahmen der Ranshofner Frühjahrserie war Ferdinand Csaki mit seinen Pferden erfolgreich gewesen. Und auch am ersten Wochenende der Ranshofen Classics war der Deutsche in der schweren Klasse der Dressur einmal siegreich vom Platz gegangen. An diesem Wochenende hatte er seine Nennung in allen drei Bewerben der schweren Klasse abgegeben. Bereits am Freitag erhielt er mit seinem Oldenburgerwallach Edward of Locksley mit 69,30 % die höchste Wertung und gewann den Bewerb. Am Samstag wurde die Vorstellung des Duos noch besser bewertet. Mit 70,263 % setzte es erneut die Bestmarke. Am Sonntag knackte Csaki im Prix St. Georges erneut die 70-Prozent-Marke und ritt mit einer Wertung von 70,439 % zum dritten Sieg in Folge. Er und sein erst achtjähriger Escolar-Nachkomme blieben somit ungeschlagen und feierten einen lupenreinen Hattrick.
Der zweite Rang im Prix St. Georges ging gleich an zwei ReiterInnen. Einerseits Alexander Spohr mit Diabolo WL. Der Deutsche und sein Westfalenwallach zählten zum engen Favoritenkreis. Denn sie waren nicht nur im Rahmen der Frühjahrstour mehrfach erfolgreich gewesen, sondern hatten auch am vergangenen Wochenende zwei S-Siege mit nach Hause genommen. Ebenso wie Spohr beendete auch seine Landsfrau Verena Huber die Prüfung mit 67,500 %. Sie hatte die Bayerische Stute Raseda unter dem Sattel.
Ferdinand Csaki kann nach dem Wochenende generell erfolgreich Bilanz ziehen. Denn neben seinem Hattrick ging er am Samstag in der mittelschweren Klasse als Sieger vom Platz. Im Sattel von Da Luna Piena entschied er die Prüfung souverän mit 70,631 % für sich und hängte die Zweitplatzierte um knapp fünf Prozentpunkte ab. Am Sonntag war er mit TH Creszentia, einer fünfjährigen Oldenburgerstute, in der Dressurpferdeprüfung der Klasse L erfolgreich. Als einziges Paar erreichten sie die Teilnote 8,0 – und das gleich zweimal. Das Richterkollegium bewertete Trab und Galopp der Stute derart gut. Mit weiteren sehr guten Teilnoten für Durchlässigkeit (7,7), Gesamteindruck (7,8) und Schritt (7,1) gewannen sie den Bewerb mit der Gesamtnote 7,72.
Buntes Rahmenprogramm
Ein vielfältiges Programm ist bei den Turnieren des RC Hofinger Standard. Nicht umsonst, werden mit den vier Austragungsplätzen regelmäßig Dressur- und Springturnier kombiniert. Auch die Liste der Bewerbe reicht von Anfängerklassen bis hin zu schweren Klasse. Doch am zweiten Wochenende der Ranshofen Classics ließen sich die Veranstalter etwas Besonderes einfallen. In Kooperation mit Philipp Enhuber, der beim Turnier laufend als Platzsprecher fungiert, wurde ein Jump und Run Bewerb ins Leben gerufen. Die teilnehmenden Teams bestanden aus zwei Personen – einem/einer ReiterIn und einem/einer LäuferIn. Beide mussten einen Springparcours mit Hindernissen in Höhe von 60 cm bewältigen – eine/einer mit und eine/einer ohne Pferd. Dieser ungewöhnliche Bewerb kam gut an. 23 Teams trugen sich in die Starterliste ein. Die schnellste Zeit legten Liza Kamenzin mit ihrem Pferd Leroy Brown und Teamkollege Manuel Ranz vor. Sie gewannen den Bewerb in 45,40 Sekunden. Veranstalter Philipp Enhuber war selbst als Läufer am Start. Er wurde mit Teamkollegin Patricia Oswald, die mit Rosi den reitenden Part bestritt, gesamt Dritter.
Zudem waren drei Führzügelbewerbe für die Rookies von morgen ausgeschrieben. Insgesamt 15 junge ReiterInnen im Alter von vier bis acht Jahren sammelten an diesem Wochenende erste Turniererfahrungen.
Heimerfolge
Die TeamreiterInnen des Sportunion Reitclub Hofinger feierten auch an diesem Wochenende einige Erfolge. Allen voran Lisa Greifeneder. Sie blieb mit Stute Larissa Li in Einlaufspringprüfungen über 80 und 95 cm an allen drei Tagen fehlerfrei und holte damit drei erste Ränge. Nadine Schmidbauer platzierte sich mit Sapiento in der Dressurprüfung der Klasse A am Freitag auf dem fünften und am Samstag auf dem vierten Rang. Mit ihrem zweiten Pferd Bonaparte HS holte sie eine weitere A-Platzierung im Viereck. Marlene Denk mit Esta loca und Tobias Skiba mit Corny de Lux erreichten zwei weitere erste Plätze in Einlaufspringprüfungen am Samstag.
30-jähriges Jubiläum geht weiter
Das dreitägige nationale Spring- und Dressurturnier war das zweite von drei Turnierwochenenden im Rahmen der diesjährigen Ranshofen Classics. Abschluss der Turnierserie wird ein weiteres dreitägiges Spring- und Dressurturnier der Kategorien A* und B von 12. bis 14. August.
Die diesjährigen Ranshofen Classics sind besonders. Denn mit ihnen feiert der RC Hofinger in sein 30-jähriges Turnierjubiläum. Seit 1992 veranstaltet der Verein unter der Federführung von Josef Hofinger ohne Unterbrechung jedes Jahr Pferdesportturniere. Damit zählt Ranshofen zu den traditionsreichsten Turnierplätzen des Landes. Insgesamt gingen in den 30 Jahren 150 Pferdesportturniere erfolgreich über die Bühne. Die Veranstaltungen erzielen laufend Rekordzahlen an Nennungen und haben längst Kultstatus erreicht – im In- und Ausland. „Die Turniere haben sich wahnsinnig weiterentwickelt. Es wurden immer mehr Starter und mehr Turniere pro Jahr“, erinnert sich Lisa Hofinger, Tochter von Josef Hofinger und Mit-Veranstalterin der Reitturniere. Im Jahr 2022 finden auf der Anlage des RC Hofinger insgesamt drei Turnierserien mit jeweils drei Turnierwochenenden statt. Bisher am besten besucht war das dritte Wochenende der Frühjahrserie mit 2.444 Starts.
Ergebnisse Ranshofen Classics II CSN-B* CDN-B* 05. – 07. 08. 2022
Standardspringprüfung 135 cm – Freitag, 05.08.2022
- Günther Döhler / Cello (GER) 0/61,54
- Rob Raskin / Bijou d’Alme (AUT/V) 0/62,34
- Verena Haller / Count Edwarts (GER) 0/64,55
Standardspringprüfung 140 cm – Samstag, 06.08.2022
1. Abteilung für 7- bis 8-jährige Pferde
- Franz Josef Steiner / Vivant (GER) 0/59,40
- Daniel Böttcher / Obora’s Little Richard (GER) 0/61,72
- Sandra Viehweg-Mayer / Cordelia (GER) 0/64,22
2. Abteilung
- Daniel Böttcher / Comme Prevu (GER) 0/61,10
- Verena Haller / Count Edwarts (GER) 0/63,82
- Julia Haarmann / Casta Diva (GER) 0/63,90
Standardspringprüfung mit Stechen 140 cm – Sonntag, 31.07.2022
- Eva Vejmelka / Chiron (GER) 0/40,28 (im Stechen)
- Rob Raskin / Bijou d‘Alme (AUT/V) 4/39,08 (im Stechen)
- Lisa Candin / Santiago (GER) 4/40,46 (im Stechen)
Dressurprüfung Kl. S (FEI Junge Reiter VB) – Freitag, 05.08.2022
- Ferdinand Csaki / Edward of Locksley (GER) 69,630 %
- Alexander Spohr / Diabolo WL (GER) 67,824 %
- Verena Huber / Raseda (GER) 67,731 %
Dressurprüfung Kl. S (FEI Junge Reiter EZ) – Samstag, 06.08.2022
- Ferdinand Csaki / Edward of Locksley (GER) 70,263 %
- Dennis Meschke / Welcome (GER) 68,553 %
- Alexander Spohr / Diabolo WL (GER) 68,377 %
Dressurprüfung Kl. S (FEI Prix St. Georges) – Sonntag, 07.08.2022
- Ferdinand Csaki / Edward of Locksley (GER) 70,439 %
- Alexander Spohr / Diabolo WL (GER) 67,500 %
- Verena Huber / Raseda (GER) 67,500 %
Sonderbewerb JUMP and RUN Ranshofen 2022 – Freitag, 05.08.2022
- Lisa Kamenzin / Leroy Brown 45,40
Manuel Ranz (Läufer) - Johanna Klara Flick / Ike November 47,01
Robert Adonis (Läufer) - Patricia Oswald / Rosi 47,54
Philipp Enhuber (Läufer)