Am Sonntag wurden im Pferdezentrum Stadl-Paura (OÖ) die Finalbewerbe des diesjährigen AWÖ Springpferdechampionats entschieden. Mit Staphael III und Staletto ZGE stehen zwei Nachkommen des Stakkato Gold an der Spitze.

 

Wie schon das AWÖ Dressurpferdechampionat musste auch das AWÖ Springpferdechampionat in diesem Jahr coronabedingt in der Woche vor Veranstaltungsbeginn vom eigentlich AWÖ Championatswochenende (17.–20.09.2020) ausgegliedert werden. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben – und so konnten für beide Sportchampionate Ersatztermine gefunden werden. Während das Dressurchampionat bereits im Rahmen das nationalen Dressurturniers (CDN-A* CDN-B) in Stadl-Paura von 9. bis 10. Oktober über die Bühne gegangen war, folgte am vergangenen Wochenende (16. bis 18. Oktober) im Rahmen des nationalen Springturniers (CSN-B*) im Pferdezentrum Stadl-Paura das Springpferdechampionat. Bei den Springpferden wurden insgesamt zwei Schärpen – eine für fünfjährige und eine für sechsjährige Pferde – vergeben. Beide Titel gingen an Nachkommen des am Gestüt Sprehe aufgestellten Hannoveraner Stempelhengstes Stakkato Gold v. Stakkato.

Staphael III unangefochten an Spitze
Insgesamt 15 Pferde waren für das Springpferdechampionat der fünfjährigen Österreichischen Warmblutpferde gemeldet. Der neue Bundeschampion wurde mittels drei Teilbewerben, verteilt über die drei Wettkampftage, ermittelt. Die Championats-Anwärter bewältigten Prüfungen mit den Hindernishöhen von 105, 110 und 115 cm. Für alle drei gezeigten Ritte wurden Wertnoten vergeben und diese schließlich zu einer Gesamtpunktezahl addiert. Bereits nach dem ersten Teilbewerb setzte sich der vom Steirer Lukas Brodtrager vorgestellte Hengst Staphael III mit der Note 8,5 an die Spitze des Feldes. Er bestätigte im zweiten Teilbewerb seine Form und erhielt für seine Vorstellung mit der Note 9,0 die höchste vergebene Wertnote im Rahmen des Championats. Auch im dritten Teilbewerb ging der Hengst mit der Note 8,8 mit der höchsten Bewertung vom Platz und sicherte sich mit gesamt 26,3 Punkten und den Siegen in allen drei Teilbewerben unangefochten den Championats-Titel. Der Name Staphael ist in der Springreitszene durchaus bekannt. Staphael III hat zwei Vollgeschwister, die Hengste Staphael und Staphael II. Alle drei stammen aus der Zucht des Niederösterreichers Gerhard Wippl. Er wählte für die Anpaarung des Trios seine Prämienstute Don’t touch Donna v. Raphael – Laretto B und belegte sie mit dem Springvererber Stakkato Gold v. Stakkato – Werther. Der älteste im Bunde, Staphael, wurde im Jahr 2010 vierjährig mit Topnoten österreichischer Freispringchampion. Im Jahr darauf trat er beim AWÖ Bundeschampionat der fünfjährigen Springpferde an und sicherte sich auch diesen Titel. 2012 erhielt der dunkelbraune Hengst schließlich als bester österreichischer Hengst ein positives Körurteil und zeichnete sich im Rahmen der Hengsttage auch durch sein Talent in der Freispring-Gasse aus. Der 2014 geborene Staphael II machte es seinem älteren Bruder nach und sprang im Jahr 2018 zum Titel Österreichischer Freispringchampion der Vierjährigen. Sein Potenzial blieb nicht unentdeckt. Schon kurz darauf wechselte der Hengst in den Stall des international anerkannten Ausbildners Josef Weishaupt (GER). Staphael III tritt nun als dritter im Bunde in die Fußstapfen seiner Geschwister und trägt neun Jahre nach seinem ältesten Vollbruder als „zweiter Staphael“ den Titel Österreichischer Bundeschampion der fünfjährigen Springpferde.

Der zweite Platz des diesjährigen Championats war bis zuletzt hart umkämpft. Während vor dem letzten Teilbewerb der von Martin Haberfellner gezüchtete Centurio-Nachkomme Centurion H unter Josef Schwarz jun. auf Reserve-Sieg-Kurs lag, wurde das Duo im finalen Springen noch auf den dritten Rang verwiesen. Denn im alles entscheidenden dritten Teilbewerb gelang Sonja Kögler-Scheck die bessere Runde, die von den Richtern Jürgen Strauß und Hans Leitenberger mit der Note 8,3 honoriert wurde. Die Deutsche stellte die Clearline-Z-Tochter CC Coralie vor. Die schwarzbraune Stute stammt aus der Zucht und ist in Besitz der oberösterreichischen Springreiterin Lisa Hofinger. Mit gesamt 24 Punkten verwiesen Kögler-Scheck und CC Coralie Schwarz jun. und Centurion H auf den dritten Platz. Schwarz jun. hatte 23,8 Punkte gesammelt.

1019 Staphael2 Staphael III trat in die Fußstapfen seines Vollbruders Stapahel und wurde neun Jahre nach ihm AWÖ Bundeschampion der fünfjährigen Springpferde. Foto: © TEAM myrtill

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Ergebnisse fünfjährige Springpferde:
Bundeschampion fünfjährige Springpferde: Staphael III v. Stakkato Gold       26,30
(Z.: Gerhard Wippl, Bischofstetten, NÖ | B.: Gerhard Semlitsch, Graz, ST | R.: Lukas Brodtrager, ST)

Vize-Bundeschampionesse fünfjährige Springpferde: CC Coralie v. Clearline Z               24,0
(Z. & B: Lisa Hofinger, Ranshofen, OÖ | R.: Sonja Kögler-Scheck, GER)

Ebenfalls platziert:
3. Platz: Centurion H v. Centurio             23,8
(Z.: Martin Haberfellner, Grieskirchen, OÖ | B. & R: Josef Schwarz jun., Pelmberg, OÖ)

4. Platz: Unikum v. Ustinov                 22,9
(Z.: Magdalena Löscher, Sulzhof, ST | B.: BG Herbert Fürnschuß & Christoph Kröll, Wies, ST | R.: Christoph Kröll, ST)

5. Platz: Cro v. Corlani         22,0
(Z.: Thomas W. Kreidl, Lamprechtshausen, S | B.: Jennifer Fehleisen-Touloupis, Niederneukirchen, OÖ | R.: Angelos Touloupis, GRE)

6. Platz: Criminal Love KES v. Chap II             21,2
(Z. & B.: Thomas W. Kreidl, Lamprechtshausen, S | R.: Angelos Touloupis, GRE)

 7. Platz: Contiki’s Coco NR v. Contiki              20,7
(Z.: Herbert Mayrhofer, Bad Zell, OÖ | B. & R: Natascha Rumetshofer, OÖ ) 

8. Platz: Helene W v. Caresino            20,4
(Z. & B.: Heinz Winter, Rudersdorf, B | R.: Martina Winter, B) 

9. Platz: Diamant W v. Digitalo W               20,0
(Z.: ZG Eisenberger, Oberdrosen, B | B. & R.: Martina Winter, Rudersdorf, B)

10. Platz: Xania PS vom Lässerhof v. Bonaparte N AA        19,4
(Z.: Mag. Sylvia Peters, St. Marein bei Graz, ST | B. & R: Maria Lässer, ST) 

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Sieg beim zweiten Anlauf
Anders als bei den fünfjährigen Championatsanwärtern wurden im Springpferdechampionat der sechsjährigen Pferde keine Wertnoten vergeben, sondern die Prüfungen heuer erstmalig nach Fehlerpunkten und Zeit gewertet. Auch dieses Championat wurde über drei Teilbewerbe an den drei Turniertagen entschieden. Fünf Paare blieben in den ersten beiden Teilbewerben, die über 115 und 120 cm entschieden wurden, fehlerfrei. Im dritten Teilbewerb wurden die Hindernisse auf eine Höhe von 125 cm aufgebaut und der Parcours gestaltete sich selektiver. Nun gelang es nur noch einem Duo, mit weißer Weste ins Ziel zu kommen. Sie sind beim AWÖ Bundeschampionat keinesfalls unbekannte: Die Nachwuchs-EM-Reiterin Marie Christine Sebesta hatte Staletto ZGE bereits im Vorjahr, damals noch im Championat für fünfjährige Pferde, erfolgreich vorgestellt. Im vergangenen Jahr lagen die beiden bis zuletzt auf Siegeskurs, vergaben im letzten Teilbewerb aufgrund einer unglücklichen Verweigerung den Sieg und wurden auf den fünften Endrang durchgereicht. Im Jahr 2020 ging Sebesta und ihrem Nachwuchscrack alles auf, sie schrieben bis zuletzt keinen Strafpunkt an und holten sich beim zweiten Anlauf die Championats-Schärpe ab. Staletto ZGE stammt aus der Zucht der Züchtergemeinschaft Eisenberger und ist wie der frisch gebackenen AWÖ Bundeschampion der fünfjährigen Springpferde, Staphael III, ein Nachkomme des Stakkato Gold. Somit stellte der Top-Vererber aus dem Hause Sprehe beide diesjährigen Springpferdechampions.

Auch die Vize-Championesse der Sechsjährigen ist eine Verwandte der beiden Bundeschampions. Jeanne d’Arc geht auf den Vollbruder von Staphael III, Staphael, zurück. Sie wurde ebenso wie ihr Vater und Staphael III von Gerhard Wippl gezogen und von ihrer Besitzerin Sophie Schinnerl vorgestellt. Auch dieses Paar war in den ersten beiden Teilbewerben fehlerfrei geblieben, im dritten Teilbewerb kassierten sie vier Strafpunkte. Die Leistung ist umso beeindruckender, da es sowohl für die sechsjährige Stute, als auch für ihre junge Reiterin die erste Prüfung über 125 cm überhaupt war. Ein Umstand, der die Qualität der Stute unterstreicht. Die hat Jeanne d’Arc übrigens erstmals im Jahr 2018 unter Beweis gestellt, als sie beim Österreichischen Freispringchampionat mit der Note 9,0 Dritte wurde.

Den dritten Rang beim diesjährigen AWÖ Bundeschampionat der sechsjährigen Springpferde teilten sich die von Andreas Brenner vorgestellte Wüstenblume v. Big Star JR K Z aus der Zucht von Mag. Verena Fritsch sowie die Vorjahres-Championesse der fünfjährigen Springpferde Jallmea v. Calme P. Sie wurde von ihrem Züchter und Besitzer Alfred Fischer geritten. Beide Paare hatten acht Strafpunkte notiert und verzichteten auf ein Stechen um den dritten Rang.

1019 Staletto Beim zweiten Mal hat es geklappt: Nachdem sich Marie Sebesta und Staletto ZGE im vergangenen Jahr noch knapp geschlagen geben mussten, war ihnen die Schärpe in diesem Jahr sicher. Foto: © TEAM myrtill

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Ergebnisse sechsjährige Springpferde:
Bundeschampion sechsjährige Springpferde: Staletto ZGE v. Stakkato Gold          0
(Z.: ZG Eisenberger, Oberdrosen, B | B. & R.: Marie Christine Sebesta, W)

Vize-Bundeschampionesse sechsjährige Springpferde: Jeanne d‘Arc v. Staphael            4
(Z.: Gerhard Wippl, Bischofstetten, NÖ | B. & R.: Sophie Schinnerl, ST)

Ebenfalls platziert:
3. Platz: Wüstenblume v. Big Star JR K Z                     8
(Z. & B: Mag. Verena Fritsch, Stadl-Paura, OÖ | R.: Andreas Brenner, GER)

Jallmea v. Calme P                         8
(Z., B. & R.: Alfred Fischer, Stössing, NÖ)

5. Platz: Clooney W v. Caresino                 10
(Z. & B.: Heinz Winter, Rudersdorf, B | R.: Martina Winter, B)

6. Platz: Agostini 2 v. Aloysius                             12
(Z.: Johannes Oberndorfer, Meggenhofen, OÖ | B. & R.: Alexander Wimmer, OÖ)

7. Platz: La Vina W v. Caresino                         16,25
(Z.: Heinz Winter, Rudersdorf, B | B. & R: Christian Nussmüller, Graz, ST)

8. Platz: Coupie´s Son W v. Coupie PrH.         ausg.
(Z. & B.: Heinz Winter, Rudersdorf, B | R.: Christian Nussmüller, ST)

8. Platz: Castello 7 v. Cascadello I           ausg.
(Z. & B.: Erich Etl, Halbturn, B | R.: Gerald Beck, B)

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AWÖ-Cup-Entscheidung gefallen
Im Rahmen des AWÖ Springpferdechampionats fielen zudem die Finalentscheidungen des diesjährigen AWÖ Young Stars Springcups. Aufgrund der coronabedingten Turnierausfälle Anfang der Saison 2020 wurden die Etappen nicht als Rechenbewerb gewertet und somit keine Punkte vergeben. Es zählte nur das Finale im Rahmen des Springpferdechampionats. Demnach ist die Cup-Rangierung dieselbe wie die Championats-Rangierung und Staphael III sowie Staletto ZGE gewannen die Cup-Wertungen. Letzterer ging als Titelverteidiger in die Saison 2020. Er hatte unter Marie Sebesta bereits im Vorjahr das Gesamtklassement des AWÖ Young Stars Springcups gewonnen und den Cupsieg erfolgreich verteidigt. Für den ersten Platz sowie die Platzierungen im Finale wurden Preisgelder ausgeschüttet.