Es ist Sichtungs-Wochenende im High Class Horse Center. Von 25. bis 27. Februar reiten in Weikersdorf Reiter*innen der Kleinen Tour, Mittleren Tour, Großen Tour und U25 um internationale Starttickets. Am ersten Tag machte eine Reiterin besonders von sich reden.

Der Startschuss für die diesjährige Dressur-Sichtung ist gefallen. Am kommenden Wochenende werden im High Class Horse Center in Weikersdorf erstmals all jene Reiter*innen gesichtet, die in der diesjährigen Saison an internationalen Turnieren teilnehmen möchten. Während in den kommenden drei Tagen Teilnehmer*innen der Kleinen bis Großen Tour sowie U25 gesichtet werden, folgen am nächsten Wochenende (04.–06. März) die Nachwuchsklassen.
Am heutigen Freitag standen fünf Prüfungen, davon vier der schweren Klasse, auf dem Programm. Während der Freitag noch vorrangig der Eingewöhnung von Reiter*in und Pferd dient, geht es am Samstag erstmals um Sichtungsergebnisse. Das tat dem Niveau keinen Abbruch. Großes Highlight war der freitägige Grand Prix, in dem ein Duo besonders für Aufsehen sorgte. 

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Jacqueline Toniutti und Stradivari feierten ihren ersten Grand-Prix-Sieg. Foto: © Archivfoto Pferdenews.eu

Auftakt zu internationalem Comeback
Im Grand Prix gab es am ersten Turniertag gleich den ersten Paukenschlag. Die Steirerin Jacqueline Toniutti stellte den elfjährigen Bayerischen Wallach Stradivari vor. Der Rappe kann bereits einige internationale Platzierungen in Bewerben der Kleinen Tour aufweisen. Im Jahr 2019 verletzte sich der Wallach schwer, eine Rückkehr in den Sport war fraglich. In Weikersdorf bewiesen Toniutti und Stradivari, dass sie nicht nur zurück sind, sondern dass man sie unbedingt auf der Rechnung haben muss. Stradivari absolvierte seinen ersten Grand Prix mit Bravour. Das wurde auch vom Richterkollegium honoriert. 72,233 % bedeuteten den überlegenen Sieg in der Großen Tour und somit eine starke Empfehlung für den Sichtungsbewerb am Wochenende. „Es ist einfach unglaublich, was für ein Kämpfer dieses Pferd ist. Stradivari ist für mich nicht mit Worten zu beschreiben… und ich weiß, dass er noch viel viel mehr drauf hat, wenn erst die nötige Kraft da ist“, schwärmt Toniutti.

Über die weiteren Podestplätze entschieden nur zwei Zehntelpunkte. Der Burgenländer Peter Gmoser landete mit Barclay-Sohn Banderas mit 68,467 % auf dem zweiten Platz, Anja Luise Wessely-Trupp wurde mit Sparkling Fizz und 68,267 % Dritte. 
Wessely-Trupp holte sich am Freitag übrigens noch eine blaue Schleife ab. Mit ihrem zweiten nach Weikersdorf gebrachten Pferd, dem ÖWB-Wallach Diavolo LWT, war sie in der Intermediaire A die einzige Starterin und platzierte sich damit auf dem ersten Rang. 

„Es ist einfach unglaublich, was für ein Kämpfer dieses Pferd ist!“

Jacqueline Toniutti

Championatsreiterin in St. Georg vorne
Im ersten Bewerb des Tages, dem Prix St. Georg, ging eine international durchaus bekannte Reiterin siegreich vom Platz. Im Jahr 2016 hat Helene Grabenwöger, damals in der Ponyklasse, erstmals das internationale Parkett betreten. Seitdem war sie bei vier Championaten am Start, zuletzt im Jahr 2021 bei den Europameisterschaften der Jungen Reiter im spanischen Oliva. Den Großteil ihrer internationalen Starts hat sie mit dem De-Niro-Nachkommen Der Fuchs absolviert. Und genau mit diesem Hannoveraner ritt sie die Prüfung der Kleinen Tour in Weikersdorf. Die gemeinsame Erfahrung schlug sich in der Wertnote nieder. 70,307 % erreichten die Niederösterreicherin und ihr Fuchswallach. Mit 68,246 % wurde die Wienerin Alina Mück Zweite. Sie trat mit Westfalenwallach Einstein M an. Ebenfalls auf dem Podest landete die bereits im Rahmen der Vorsichtung mehrfach platzierte Dominique Aschauer mit DAG‘ Delisha Jigulina. 

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Dominique Aschauer ritt erneut zu einer Top-Platzierung. Foto: © István Lehoczky
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Optimale Bedingungen für Reiter*innen und Richter*innen. Foto: © HCHC

Frick bestätigt Form in Inter II
Der 22-jährige Wiener Jonas Frick war bereits bei der diesjährigen Vorsichtung im High Class Horse Center in der Intermediaire II siegreich vom Platz gegangen. Nun startete er mit einem weiteren Sieg in das Sichtungs-Wochenende. Er stellte die routinierte Hotline-Tochter Juno vor. Mit ihr hat Frick bereits im Jahr 2020 an den Europameisterschaften der Jungen Reiter in Ungarn teilgenommen. Das Duo konnte sich im Vergleich zur Vorsichtung minimal verbessern. Waren sie vor zwei Wochen noch mit 69,254 % vom Platz gegangen, war dem Richterkollegium der Ritt in dieser Woche 69,368 % wert. Frick gewann den Bewerb mit einem Respektabstand von über drei Prozentpunkten auf die Oberösterreicherin Sophie Marlene Francz. Sie hat den Hannoveranerwallach Der Romantiker mit nach Weikersdorf gebracht. Eine weitere Platzierung ging an die Niederösterreicherin Samantha Tonnhofer mit Fiddeltanz LH.

Ofenheimer vor Toniutti
Neben den Bewerben der schweren Klasse fand am Freitag noch eine Prüfung der mittelschweren Klasse statt. Sechs Reiter*innen hatten dafür ihre Nennung abgegeben. Wie schon am ersten Tag der Vorsichtung legte die Wienerin Anna-Leonie Ofenheimer mit Sa Coeur die beste Prüfung ab. Sie siegte mit 69,074 %. Die Erstplatzierte des Grand Prix, Jacqueline Toniutti stellte in dieser Prüfung den siebenjährigen Trakehner Lorbas von der Aue vor und wurde mit 67,315 % Zweite. Der Sprung aufs Podest gelang außerdem dem Niederösterreicher Thomas Chalupsky-Fries mit Alassio’s Boy. 


Ergebnisse (jeweils Top 3) CDN-A* CDN-B Weikersdorf
Freitag, 25.02.2022


FEI Prix St. Georg
1.         Helene Grabenwöger / Der Fuchs     (NÖ)    70,307 %
2.         Alina Mück / Einstein M (W) 68,246 %
3.         Dominique Aschauer / DAG’s Delisha Jigulina (NÖ) 67,675 %

FEI Grand Prix
1.         Jacqueline Toniutti / Stradivari (ST)  72,233 %
2.         Peter Gmoser / Banderas (B) 68,467 %
3.         Anja Luise Wessely-Trupp / Sprkling Fizz (NÖ)         68,267 %

FEI Intermediaire II
1.         Jonas Frick / Juno (W)            69,386 %
2.         Sophie Marlene Francz / Der Romantiker (OÖ)        66,096 %
3.         Samantha Tonnhofer / Fiddeltanz LH (NÖ)   65,833 %

Intermediaire A
1.         Anja Luise Wessely-Trupp / Diavolo LWT (NÖ)        60,658 %

Dressurprüfung Klasse M
1.         Anna-Leonie Ofenheimer / Sa Coeur (W)     69,074 %
2.         Jacqueline Toniutti / Lorbas von der Aue (ST)          67,315 %
3.         Thomas Chalupsky-Fries / Alassio’s Boy (NÖ)          65,000 %