Einmal im Jahr werden im Zuge der AWÖ Hengstkörung die besten Vatertiere für die Zucht selektiert. Die Körung ist Auftakt und gleichsam erster Höhepunkt des Zuchtjahres. Mag. Theresa Deisl hat seit 2017 in der Organisation die Zügel in der Hand. Sie gibt einen Ausblick auf den diesjährigen Event.
Im Jahr 2016 wurde Mag. Theresa Deisl in den Vorstand der Arbeitsgemeinschaft für Warmblutzucht in Österreich (AWÖ) berufen. Damals übernahm sie das Amt der Geschäftsführerin, nach Neu-Organisation der Dachorganisation, der Zentralen Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Pferdezüchter (ZAP), ist sie nun AWÖ Zuchtkoordinatorin. Im Jahr darauf war sie erstmals federführend für die Organisation der AWÖ Hengsttage verantwortlich. Heute, fünf Jahre später, spricht sie über den Wandel, den die Österreichische Warmblutzucht seither durchlebt hat.
„Ich glaube, dass wir gerade mit der heurigen Körung und dem heurigen Lot einen neuen Meilenstein gesetzt haben, weil die Entwicklung nicht nur quantitativ riesige Sprünge macht, sondern auch qualitativ. Man erkennt schon bei den Fohlenchampionaten, dass sich die österreichische Zucht stetig weiterentwickelt. Und das ist bei den Hengsten genauso. Wir haben heuer über die Hälfte Österreichische Warmbluthengste bei den Drei- und Vierjährigen. Und die sind sowohl in der Dressur mit viel Bewegungspotenzial, als auch im Springen mit viel Vermögen und Vorsicht ausgestattet. Die heimischen Hengste müssen sich vor der ausländischen Beteiligung wirklich nicht verstecken.
Bezüglich Quantität habe ich mir erst vor Kurzem den Katalog von 2016 angesehen. Damals hat es noch das alte Körsystem gegeben, laut dem alle Hengste bei der Körung bereits leistungsgeprüft sein mussten. Damals waren sieben Hengste gemeldet. Heuer haben wir über 40. Darauf bin ich sehr stolz, auch auf die Züchterschaft und deren Produkte.“
Was darf man – insbesondere in Hinblick auf die Hengstlinien – von der diesjährigen Körung erwarten?
„Es wurden in österreichischen Zuchtbetrieben bereits über mehrere Generationen bewährte Mutterstämme aufgebaut, die nun mit modernen Vätern kombiniert werden. Daraus resultieren topmoderne Linien. Es werden aber nicht nur europaweit frequentierte Besamungshengste, sondern auch heimische Vatertiere wie Lord Perry W, für den Deckeinsatz verwendet. Das ist für uns ein super Indiz für die hohe Qualität der heimischen Zucht, wenn man auch Nachwuchs von österreichischen Hengsten sieht. Bei der diesjährigen Körung wird der Halbbruder von Traunstein K, dem Dressur-Körsieger 2020, vorgestellt. Dann haben wir auch Hengste von Diamant de Semilly, Verdi, der Dressurlinie mit Foundation, Grey Flanell oder Morricone. Da sind also wirklich klingende Namen dabei.“