Prima Donna war eine unscheinbare Jungstute. Doch Barbara Simon fand etwas an dem kleinen, braunen Friesen. Nun, sechs Jahre später, wurde der Stute das Sporteliteprädikat verliehen – eine österreichische Premiere. 

Prima Donna von der Nockalm begeistert mit Zirkuslektionen und der Arbeit am langen Zügel. Sie ist Teil der wohl bekanntesten Pferdeshowgruppe Österreichs, der Moments in Black. Doch die zehnjährige Friesenstute macht auch im Viereck von sich reden: Im Jahr 2017 startete sie unter Melanie Reidinger erfolgreich bis zur Klasse M und erreichte an nur zwei Wochenenden die erforderlichen fünf Gewinnpunkte, um das vom niederländischen Koninklijk Friesch Paarden-Stamboek (KFPS) verliehene Sportprädikat zu erreichen. Im vergangenen Jahr gab Prima Donna ihr Debüt im Prix St. Georg, vorgestellt von Fiona Knödler. Die Stute punktete auch in der schweren Klasse bei jedem Start und sammelte in weniger als drei Monaten alle erforderlichen Punkte für das Sporteliteprädikat. Hierfür sind fünf Ergebnisse über 60 % in einem Prix St.George (FEI) erforderlich. Umso beeindruckender, da Prima Donna stets der einzige Friese im Starterfeld war. Die Stute aus dem Friesenstall Mallon ist damit die erste Stute Österreichs, der dieses Prädikat verliehen wurde. Insgesamt gibt es in der Alpenrepublik drei Friesen mit Sporteliteprädikat. Weltweit sind es 24 Stuten und 82 Hengste bzw. Wallache.

Prima Donna hat österreichische Friesengeschichte geschrieben, und das, obwohl sie Anfangs eigentlich sehr unscheinbar war, wie Besitzerin Barbara Simon verrät:

„Wir haben Donna von einer Händlerin in Österreich gekauft. Sie sagte mir, sie hätte ein paar Stuten aus Holland bekommen. Sie seien eher Durchschnitt aber recht hübsch, sehr jung und roh. Also bin ich mit einer Bekannten hingefahren. Es waren noch zwei Stuten zur Auswahl: Eine schöne, große, tiefschwarze und eine kleine, schwarz-braune. Ich weiß nicht warum, aber ich habe mich für die unscheinbare kleine braune Stute, Prima Donna, entschieden. Ich sagte: ‚Ich gehe noch schnell auf die Toilette und wenn sie bis dahin in den Hänger gestiegen ist, nehmen wir sie mit, ansonsten fahren wir eben leer zurück.‘ Die andere Stute kam für mich nicht infrage – sie hat mein Herz nicht berührt. Und siehe da: Die kleine braune Friesenmaus ist sofort in den Hänger gestiegen und wollte scheinbar unbedingt mit uns nach Mallon. Da stand sie dann: nicht viel Pferd, wie wir feststellen mussten. Aber sie war so lieb! Eigentlich wollten wir sie zur Zucht einsetzen, nicht für den Sport, aber nach drei Deckversuchen gaben wir auf. Sie wollte einfach nicht aufnehmen. Dann versuchten wir es mit der Dressur und sie war unglaublich. Bis zur Klasse LM gewann sie fast jedes Turnier und nun ist sie Trägerin des Sporteliteprädikats. So spielt das Leben – oft kommt es anders, als man denkt. Ein kleines hässliches Entlein ist heute ein stolzer, schöner und erfolgreicher Schwan geworden.“

21 01 26 Friese
Prima Donna mit Reiterin Fiona Knödler und ihren stolzen Besitzern Barbara und Franz Simon.

Fotos: © Lea Knödler