Das internationale Springturnier in Ranshofen bot am vergangenen Wochenende einige spannungsgeladene Momente, zuletzt in der finalen Entscheidung des Grand Prix. Ein Wochenende voller Gänsehautmomente, Heimsiege und einem Hundertstelkrimi wie nach Drehbuch. 

 

Die Ranshofner Sommerserie, bestehend aus vier Turnierwochenenden, ging von 20. bis 23. August in ihre letzte Runde. Nach dem Motto „das Beste kommt zum Schluss“ war am letzten der vier Wochenenden ein internationales Springturnier bis Zweistern-Niveau ausgeschrieben. Die Besetzung konnte sich mehr als sehen lassen. Neben zahlreichen Nationen und namhaften nationalen ReiterInnen war auch der eine oder andere internationale Star – wie die Spring-Weltmeisterin des Jahres 2018, Simone Blum – auf der Nennliste zu entdecken. Großes Highlight des Wochenendes war der 1,45 m hohe Grand Prix of Ranshofen am Sonntagabend, in dem ein Österreicher ganz vorne mitmischte.

Mit fünf Hundertstel zum Sieg
14 ReiterInnen und ihre Pferde machten sich am Sonntagabend den Sieg im Grand Prix of Ranshofen in einem spannenden Stechen untereinander aus. Unter den SiegesanwärterInnen waren auch fünf österreichische Duos. Als erster Starter im verkürzten Parcours legte jedoch zunächst die Schweizerin Elin Ott mit ihrer Deutschen Warmblutstute Remix vor. Die beiden blieben erneut fehlerfrei und setzten in 44,25 Sekunden eine gute erste Richtmarke. Als zweiter Starter ging der Tiroler Christoph Nothegger ins Rennen. Er hatte seine bewährte Oldenburgerstute Twilight unter dem Sattel und setzte merklich auf Tempo und kurze Wege. Auch ihm gelang es, erneut fehlerfrei zu bleiben. Mit der neuen Bestzeit von 42,96 Sekunden übernahm er die Führung. Die Zeichen standen also auf einen rot-weiß-roten Erfolg, wäre nicht noch Simon Widmann gekommen. Dem Deutschen gelang eine souveräne Runde und er pilotierte Domburg van de Rechri souverän fehlerfrei über die geforderten Hindernisse. Die Zeit stoppte bei 42,91 Sekunden, womit er Notheggers Zeit um fünf Hundertstelsekunden unterbot und bis zuletzt ungeschlagen bleiben sollte. Der Sieg im Grand Prix of Ranshofen ging also an Simon Widmann vor Christoph Nothegger und Elin Ott. Weitere Platzierungen aus heimischer Sicht erreichten Alessandra Reich mit Loyd auf dem vierten Rang (0/44,65), Catrin Glötzer-Thaler mit Hocus Pocus auf dem siebten Rang (4/44,26), Josefina Goess-Saurau mit La Cross auf dem 13. Rang (8/48,52) sowie Josef Schwarz jun. mit Nils H auf dem 14. Rang (8/48,78). 

200823 Widmann Simon Widmann entschied den Grand Prix im Stechen für sich. Foto: © TEAM myrtill

Heimerfolge
Zwei österreichische Siege gab es am letzten CSI-Tag in der Bronze Tour und in der Medium Tour zu feiern. In ersterer hatte eine Reiterin in allen drei Bewerben mit Spitzenergebnissen aufwarten können. Bereits den Auftaktbewerb am Donnerstag beendete Savannah Birk mit Callisto nach einer fehlerfreien Runde auf dem dritten Rang. Am Samstag konnte sie mit beiden an den Start gebrachten Pferden ganz vorne mitmischen und wurde mit Bon Forlou Zweite, mit Callisto zusätzlich Dritte. Geschlagen wurde sie lediglich von dem Franzosen Mathieu Laveau auf Amsterdame. Er war auch im Finalbewerb am Sonntag Birks größter Kontrahent und schaffte wie sie die Qualifikation für das Stechen. Laveau blieb erneut fehlerfrei und sorgte mit 28,16 Sekunden für eine Spitzenzeit. Doch Savannah Birk konnte diese mit Callisto unterbieten und ritt in 26,75 Sekunden zum Sieg. Komplettiert wurde das Podest vom Deutschen Daniel Böttcher mit Valentina RS (0/30,07). 

200823 Birk Savannah Birk und Callisto waren an allen drei Tagen topplatziert. Foto: © TEAM myrtill

Ein zweiter rot-weiß-roter Triumph konnte in der Ein-Stern Medium Tour gefeiert werden. Hier hatte Ludovica Goess-Saurau mit Mister Jones bereits den Auftaktbewerb am Freitag gewonnen und ließ sich den Sieg auch im Finalbewerb am Sonntag nicht nehmen. Mit einer fehlerfreien Runde in 36,64 Sekunden verdrängte sie die Schweizerin Jamie-Lee Langenegger mit Autumn’s Crystal (0/38,27) und die Deutsche Marie-Estelle Utz mit SMA Shakira (0/38,48) auf die Ränge zwei und drei. Ebenfalls platziert waren Lisa Maria Rudigier mit Cumtaga Van de Marsweg Z auf Rang 4 (0/38,66) und Julia Jaritz mit Starina auf Rang 6 (0/39,69). 

200823 GoessSaurau Ludovica Goess-Saurau und Mister Jones waren gleich zweimal siegreich. Foto: © TEAM myrtill

Josef Schwarz jr. siegreich in Youngster Finale
Bereits am Samstag fielen in Ranshofen in vier Bewerben die Finalentscheidungen. Allen voran in den drei Jungpferdeprüfungen. Im Bewerb für fünfjährige Pferde kamen sechs Paare fehlerfrei durch den Umlauf und qualifizierten sich für das Stechen. Unter ihnen war mit Josef Schwarz jr. und Centurion H auch ein österreichisches. Der Reiter des URC Pelmberg legte den Ritt im verkürzten Parcours geschickt an und stellte mit seinem Centurio-Nachkommen in 40,14 Sekunden die Bestmarke auf. Die übrigen Podestplätze gingen an die Französin Marjolaine Marraud des Grottes mit Tibitaba B (0/41,00) und den Schweizer Peter Bleiker jr. mit Goldfinger (0/41,15). 

Bei den sechsjährigen Pferden, die einen 1,30 m hohen Parcours überwinden mussten, wäre es ebenfalls beinahe zu einem österreichischen Erfolg gekommen. In diesem Bewerb machten sich drei ReiterInnen den Sieg im Stechen untereinander aus, zwei blieben erneut fehlerfrei. Mit 46,16 Sekunden holte sich der Ire Adam Morgan mit der Fuchsstute Cellvista den Sieg und verdrängte die Staatsmeisterin des Jahres 2017, Catrin Glötzer-Thaler mit Kleons Cameo auf den zweiten Rang (0/47,58). Komplettiert wurde das Podest von dem Deutschen Denis Nielsen mit C.H.I.O. (4/43,49). 

Im Finale der Siebenjährigen waren unter den 14 für das Stechen qualifizierten Paaren keine heimischen ReiterInnen. Die Podestplätze waren schlussendlich rein von deutschen Gästen besetzt. Der Sieg in diesem Bewerb ging an den Drittplatzierten des Finales der Sechsjährigen, Denis Nielsen, der hier den Holsteinerwallach Close vorstellte (0/40,91). Dahinter platzierte sich Sven Fehnl mit Ventago auf Rang zwei (0/40,98), die Spring-Weltmeisterin des Jahres 2018, Simone Blum wurde mit Qualibro Dritte (0/41,27). 

Josef Schwarz jun. und Nils H gewannen das Finale der Youngster Tour für Fünfjährige. Foto: © TEAM myrtill

Deutsche Dominanz im EY-Cup
Das internationale Springturnier in Ranshofen war zugleich Station für den European Youngster Cup, bei dem ein Ticket für das Weltfinale im Rahmen der Amadeus Horse Indoors Anfang Dezember in Salzburg gelöst werden konnte. Nachdem sich im Auftaktbewerb am Donnerstag noch die Liechtensteinerin Vanessa-Joy Nägele mit Havanna vor eine Phalanx aus deutschen KontrahenInnen setzten konnte, schlug die deutsche Equipe im zweiten Bewerb am Freitag umso stärker zurück. Angeführt von Daniel Böttcher mit Comme Prevue gingen die ersten drei Ränge an unsere NachbarInnen. Eine Topplatzierung aus heimischer Sicht erreichte Sally Carina Zwiener, die mit Biscuit Plus und einer fehlerfreien Runde auf Rang vier landete. Im Grand Prix am Samstag wurde die Ergebnisliste noch einmal auf den Kopf gestellt. Neun der knapp 30 Reiter-Pferd-Paare beendeten den Umlauf fehlerfrei und traten somit noch einmal im Stechen gegeneinander an. Mit einem fehlerfreien Ritt in 38,28 Sekunden ging der Sieg an den Deutschen Niels Carstensen und FBW Cornflake, der sich damit für das Finale in Salzburg qualifizierte. Nur knapp zwei Zehntelsekunden langsamer war der Ire Adam Morgan mit Calvie, der den 1,45 m hohen Parcours vor der Deutschen Lea-Sophie Gut auf Cekkato (0/39,41) auf dem zweiten Rang beendete. Auch im Grand Pix blieb der vierte Rang fest in österreichischer Hand. Dieses Mal war es Melissa Gallob, die sich mit AWÖ-Hengst Couleur Royal eine Platzierung sicherte. Ebenfalls platziert waren Jessica Vonach mit Corazone (9. Platz), Alessandra Reich mit Staccordo (11.Platz) und Lisa Maria Rudigier mit Luca (12. Platz). 

200823 Carstensen Niels Carstensen und FBW Cornflake lösten ihr EY-Cup-Finalticket für Salzburg. Foto: © TEAM myrtill

Weitere Finalergebnisse
Insgesamt fielen am Sonntag fünf Finalentscheidungen. Im Finale der Small Tour über 1,10 m waren bis auf eine Irin ausschließlich deutsche ReiterInnen platziert. Der Sieg ging an die Bayerische Happy-Horse-Teamreiterin Emma Bachl mit Classic White vor Ava Ferch mit Sweet Don und Nina Ganzenmüller mit Cado L. 

In der Big Tour über 1,35 m triumphierte der Belgier Raphael Massion mit Zangersheidestute Irife Rose Z (0/64,08). Er gewann den Bewerb knapp vor der Deutschen Lisa-Maria Maier auf Candy Blue, die die Ziellinie fehlerfrei in 64,87 Sekunden überquerte. Rang drei ging mit Laura Vonwyl und Harvey VII CH an die Schweiz. Auch in diesem Finale war kein/e ÖsterreicherIn platziert.

Einen Schweizer Sieg gab es danach in der Silver Tour über 1,40 m. Er ist Elin Ott mit Denzel Quantum Leap zu verdanken. Das Duo war eines von insgesamt 12 Paaren im Stechen und holte sich mit einer weiteren fehlerfreien Runde in 41,08 Sekunden den Sieg. Die übrigen Podestplätze gingen mit Hardy Heckel auf DSP Lena-Bellini (0/41,56) und Sven Fehnl auf Geronimo erneut an Deutschland (0/42,45). In diesem Bewerb erreichten Julia Bieler-Kohrock mit Fabregas (4/43,64), Sally Carina Zwiener mit Lancardo (4/43,84), Christoph Nothegger mit Kleons Carlson (8/42,34) sowie Catrin Glötzer-Thaler mit Vagabund (8/45,30) Platzierungen für Österreich. Sie landeten auf den Rängen acht bis elf. 

Sämtliche Ergebnisse im Detail gibt es hier