Sie ist jung – „bald steht die 3 davor“, Langeweile ist ihr zuwider – „ich mag es stressig“, und sie reitet nach ihrem eigenen Plan – „im Parcours entscheide ich allein!“ Katrin Eckermann hat mit ihrem Selbst-ist-die-Frau-System auch Erfolg.

Vor zwei Wochen gewann sie mit der von Papa Otmar gezogenen sechs Jahre alten Chao Lee die Weltmeisterschaft der sechsjährigen Pferde im belgischen Lanaken. Dies, nachdem sie Wochen vorher mit dieser im Rheinland gezogenen Stute (Comme il faut x Chacco Blue) zweite im Bundeschampionat in Warendorf wurde, 2018 wurden sie sogar „Bundeschampion“ bei den Fünfjährigen.

„Natürlich gab es danach viele Käufer-Anfragen für das Pferd“, sagt die gebürtige Kranenburgerin, die gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Christian Glanemann einen Stall für Springpferde in Sassenberg (Kreis Warendorf) betreibt. „Doch wir haben entschieden, dass ich Chao Lee erst einmal weiterreiten kann.“ Da Katrin Eckermann, die jedem Gesprächspartner immer konzentriert und ernst in die Augen schaut, „Schönrederei nicht ausstehen kann“, weiß aber auch sie: „Irgendwann muss man natürlich verkaufen, wenn das Angebot nicht mehr ausgeschlagen werden kann.“ Da hilft es nicht, wenn das Herz an einem selbstgezogenen Pferd mehr hängt als an einem anderen.

Beim CSI2* in Riesenbeck hat sie an diesem Wochenende vier Pferde am Start, sie lobt die Veranstaltung für die „Top-Bedingungen und den guten Start in die Hallensaison“. Außerdem schätzt sie es, hier von den Organisatoren herzlich willkommen geheißen zu werden.

Diese gertenschlanke Reiterin ist ein echter Willensmensch, die Charaktereigenschaft „eigensinnig“ kann sie dabei selbst nicht ganz ausschließen. „Ich habe mir richtig vorgenommen, bei der WM der jungen Pferde zu gewinnen!“ Sie habe sich sehr auf die Veranstaltung gefreut, sei total beeindruckt gewesen von den vielen Pferdeleuten dort, von der Entwicklung des Turniers in Lanaken. „Es war unheimlich schwierig, ins Finale zu kommen. Das habe ich mit drei Pferden geschafft“, sagt sie ein bisschen stolz über diese Leistung. Mit der sechs Jahre alten Carla Mandia (von Capistrano) war sie sogar noch schneller als mit Chao Lee, doch die letzte Stange fiel und das Paar wurde sechste in der Endabrechnung.Mit Daddy´s Destiny  (Comme il faut x Acasino), der Zweiten beim Bundeschampionat 2018,  war die energische Reiterin auch bei den Siebenjährigen das schnellste Paar im Stechen, nach dem riesen Erfolg Minuten zuvor  nahm sie aber zwei Abwürfe mit, am Ende bedeutete dies Platz sechs. Auch ein Erfolg für ihren Partner Christian Glanemann, dem das Pferd gehört.

„Wir sind ein gutes Team“, sagt Katrin Eckermann, die täglich acht Pferde unter dem Sattel hat, und die sich gemeinsam mit ihrem Partner um sämtliche Belange eines eigenen Stalles kümmert.  Erfahrung ist bei der 29 Jahre alten Frau genügend vorhanden. Reiten konnte sie bereits, da klappte es mit dem Laufen noch nicht so gut, sie hat vier EM-Medaillen aus der Zeit als Junge Reiterin, darunter Einzel-Silber 2010. Wenn sie zum Turnier fährt, dann hat sie bereits einen detaillierten Plan im Kopf, wann und wie die Pferde vorbereitet werden müssen, wie sie abreitet, wie sie die Runden anlegt. „Ich trainiere zwar ab und zu mit Franke Sloothaak zuhause, rede auch mit den Kollegen. Aber den Kurs bestimme ich selbst. Das mache ich schon immer mit mir alleine aus“, sagt sie bestimmt.

Sie gilt in der Szene als begnadete Reiterin junger Pferde, hat auch das Ziel, im großen Sport mitzureiten. 2014 war sie ganz nah dran. Sie kam beim CHIO Aachen im Nationenpreis mit Firth of Lorne zum Einsatz. Hier stürzte sie am Wassergraben, stieg jedoch bereits am nächsten Tag wieder aufs Pferd und gewann mit einem anderen Pferd, Carlson, den Preis von Nordrhein-Westfalen. Im Großen Preis ritt sie wieder Firth of Lorne, stürzte abermals am Wassergraben und zog sich einen Schlüsselbeinbruch zu. „Das Jahr 2014 war sehr bitter, ich habe viel daraus gelernt“, sagt sie rückblickend.

Katrin Eckermann auf der Erfolgsspur Foto: Tanja Becker

„Ich träume natürlich davon, einmal  bei einer WM zu starten“, sagt sie mit glänzenden Augen. Dies ist mit ihren Nachwuchspferden im Stall noch lange nicht möglich. Sie müsste ein Grand-Prix-Pferd zur Verfügung gestellt bekommen, um diesen Wunsch mittelfristig umsetzen zu können.
Realistischer ist derzeit, mit den jungen Pferden nach vorne zu reiten. „Ich weiß, wie schwierig das ist, was dazugehört, bei internationalen 5*-Turnieren zu bestehen“, sagt sie. Glück gehört auch dazu, ein Pferd reicht dafür nicht aus, Verletzungen sollten ausbleiben. Dennoch: Sie träumt vom „großen Sport“ und man ahnt schon: wenn Katrin Eckermann sich wirklich was vornimmt, dann kann das auch gelingen!

Quelle: Pressemitteilung